Immer wieder liest man in Foren die Frage wie man Garnelen am besten schonend eingewöhnt. Dieser Beitrag soll daher eine Hilfestellung für all diejenigen sein, die ihre Garnelen gerade erworben haben uns nun ins eigene Becken umsetzen wollen.

Im Idealfall erwirbt man seine Garnelen von einem Garnelenhalter oder Züchter aus der Nachbarschaft. So minimiert sich der „Umzugsstress“ für die kleinen Wirbellosen enorm. Aber nicht immer findet man die gewünschte Garnelenart oder -Farbe in der unmittelbaren Umgebung. In diesem Fall werden die Garnelen in der Regel in einem Online Shop oder über Kleinanzeigen bestellt. Dann haben die Garnelen meist einen längeren Transport von ein bis drei Tagen, mit einem Transportdienstleister, hinter sich. Auch das, für gesunde Tiere, kein Problem.

Man sollte sich aber bewusst sein, dass so ein Transport für die Garnelen mit Stress verbunden ist. Ebenfalls mit Stress, reagieren die Tiere auf Veränderungen der Wasserwerte (pH, gH, kH, Salze, Huminstoffe, Osmotischer Druck usw.). Kein Wasser gleicht in der Regel dem anderen. Manche Garnelen reagieren bei starken Wasserveränderungen mit einer Schockhäutung. Das ist dann problematisch, wenn die Garnele noch gar nicht bereit für eine Häutung war. Dann ist bspw. der neue Panzer noch nicht ausgebildet oder der alte Panzer lösst sich nicht richtig oder komplett. Meist hat dies das Ende der Garnele zu Folge.

Um den Stress zu minimieren und eine Schockhäutung zu vermeiden, sollte man sich für das Eingewöhnen der Garnelen also etwas Zeit einplanen. Das ist nicht immer leicht, denn man hat ja bereits so lange auf die kleinen Racker gewartet und will sie endlich im Becken bewundern :)

Was benötigt man zum Garnelen eingewöhnen?

  • einen sauberen, nicht mit Spülmittel in Kontakt gekommenen Eimer
  • einen 4/6 Luftschlauch
  • einen Lufthahn oder eine Wäscheklammer

Wer keinen 4/6 Luftschlauch zur Verfügung hat, kann auch mit einer Schöpfkelle oder Spritze arbeiten.

Garnelen schonend eingewöhnen Schritt für Schritt

  1. Nachdem die Wassertemperatur der neuangekommenen Garnelen sich an die Raumtemperatur angeglichen hat, gibt man die Garnelen mit dem Transportwasser vorsichtig in den Eimer.
  2. Nun beginnt die langsame Eingewöhnung:
    • Entweder mittels des Luftschlauches und dem Absperrhahn, lässt man nun Wasser sehr langsam vom Aquarium in den Eimer tropfen. Sehr langsam bedeutet hier: Ein Tropfen pro Sekunde. Ziel sollte sein, dass die Wassermenge im Eimer sich nach 3 Stunden verdoppelt bis verdreifacht.
    • Oder wer keinen Luftschlauch besitzt, kann auch alle 10 bis 15 Minuten eine geringe Menge Wasser vom Aquarium in den Eimer schöpfen. Auch hier sollte nach drei Stunden sich die Wassermenge im Eimer mindestens verdoppelt, besser verdreifacht haben.
  3. Nach den drei Stunden werden die Garnelen dann mit einem Kescher umgesetzt. Ich versuche dabei kein Wasser aus dem Eimer ins Becken zu geben. Andere schütten die Garnelen mitsamt dem Wasser ins neue Becken.

Häufige Fragen und die passenden Antworten

Wie lange sollte man Garnelen eingewöhnen?

Im Grunde gilt, je langsamer desto besser. Ich lasse den Garnelen mindestens 3 Stunden Zeit. Bisher hatte ich damit keine Verluste zu beklagen.

Spielt die Garnelenart eine Rolle?

Zumindest was die Neocaridina davidi und die gängigsten Caridina-Arten betrifft werden diese gleich eingewöhnt. Also Crystal Red, Red Fire, Blue Dream, Bienen- und Tigergarnelen werden langsam eingewöhnt.

Was ist, wenn sich die Wasserwerte sehr stark unterscheiden?

Vor allem bei Neocaridina kann es vorkommen, dass die Wasserwerte des vorherigen und neuen Halters sich enorm unterscheiden (z.B. kH verändert sich zu 12). Hier würde ich einfach noch eine Schippe Zeit drauf legen. In einem Forum habe ich von Haltern gelesen, die Garnelen von sehr weichem Wasser auf sehr hartes Wasser innerhalb von 6 bis 8 Stunden umgewöhnt haben, ohne Ausfälle. Es macht den Anschein, als ob Zeit hier eine wichtige Rolle spielt.

Die Garnelen sind eingesetzt, jetzt sehe ich sie nicht mehr?

Ja, das kenne ich auch. Man hat geduldig gewartet bis das Aquarium eingelaufen ist, hat die Garnelen über Stunden eingewöhnt und schließlich umgesetzt. Und jetzt? Wo sind sie? Die kleinen Biester zeigen sich einfach nicht. Man verrenkt sich vor dem Aquarium den Hals, aber mehr als zwei oder drei Garnelen sieht man nicht. Soll ich die Garnelen mit Futter anlocken? Sind sie verstorben? Was ist passiert?

Erstmal keine Panik! Sehr wahrscheinlich ist nichts passiert und alle Garnelen leben noch. Sie verstecken sich nur. Nach dem Transport, dem Umsetzen und einer komplett neuen Umgebung würde das wahrscheinlich jeder ähnlich machen. Meist dauert es ein bis zwei Wochen bis man mal mehr als nur ein paar wenige Garnelen zu Gesicht bekommt. In den ersten Tagen gehen die Garnelen bei mir auch selten an angebotenes Futter. Es ist schwer, aber am besten lässt man sie mal ein bis zwei Wochen einfach in Ruhe, den Wasserwechsel mal ausgenommen. Die ersten drei Tage gebe ich bei neuen Garnelen auch kein Futter ins Becken. Und danach nur sehr wenig, und selbst das wenige wird nur selten angenommen und ich sauge es nach einer Stunde wieder aus dem Becken. Geduld ist nicht meine Stärke, aber Aquaristik zwingt mich zur Geduld.